2. Deutsche Figuren­theater­konferenz 2017

2. Deutsche Figuren­theater­konferenz 2017

Theater Northeim

2. Deutsche Figurentheaterkonferenz »Figurentheater und Politik« 25. August bis 3. September 2017

Zitate aus den Feedbackbögen

»Ich fühle mich auf einer Spielwiese im Schlaraffenland für Puppenspieler.«
Verena Volland

»Eine Woche keine Verpflichtungen und Gedanken an den Alltag, sondern mit einer Herde anderer nichts als Figurenspielen schauen, bauen, denken, staunen, reflektieren«
Verena Volland

„Dieses besondere Haus, in dem wir uns bewegen dürfen, als wäre es ein Stück Heim für uns«
Gudrun Nixdorf

»Erwartungen wurden übererfüllt«
Gudrun Nixdorf

»Es ist wunderbar, die Vielfalt des Materials zu erleben, die Vielfalt der Möglichkeiten, Feedback zu bekommen, an sich und den eigenen Möglichkeiten arbeiten zu können«
Anne Grundmann

»Die Entstehung eines Szenenprogramms, mit viel Abwechslung, innerhalb nur einer Woche, dass sich vor keinem Publikum verstecken musste.«
Ralf Rahier

»Klassische und moderne Spielweisen und Techniken schließen sich nicht aus, sondern fordern Begegnung, Ergänzung und Durchdringung gerade zu heraus, wodurch Figurentheater in aller Welt lebendig bleiben wird.«
Ralf Rahier

»The vibe, the amience, the positiv and friendly atmosphere and sharing«
Scott Koehler

»A wonderful festival in a magical theater! Exploration and celebration of puppetry from many angles.«
Scott Koehler

»I think the festival atmosphere helped to be courageous and curious. People felt comfortable to take risks.«
Scott Koehler

»The theater and workshop so close are excellent for such a conference. The building is magic!«
Richard Bradshaw

»Der Austausch mit den anderen Teilnehmern – auch durch die Teilnehmerprojekte – ist genau das, was ich mir unter kreativen Kontakten vorstelle und vielleicht führt das ja in Zukunft mal zu einer Zusammenarbeit.
Diese Öffnung und Verschmelzung (auch durch die übergreifenden Teilnehmerprojekte und das morgendliche Warm-up für alle – Danke Therese!) verstehe ich als ein konkurrenzloses künstlerisches Gesamtkonzept, was in dieser Art selten ist.«
Iris Schleuss

Fotos zur 2. Deutschen Figurentheater-Konferenz: Margot Eisenächer

Am ersten September-Wochenende ging mit der Nacht der Puppen und einer Auswertung die
„2. Deutsche Figurentheaterkonferenz“ im Northeimer Theater der Nacht zu Ende.

36 Figurenspieler aus der gesamten Bundesrepublik und dem Ausland haben sich getroffen, um bei international renommierten Meistern des Figurenspiels zu lernen.
Unterrichtet haben Richard Bradshaw aus Australien, der mit den Aufführungen seines Schattentheaters Weltruhm errang und in dem Film „Jim Henson’s world“ als einer der besten Puppenspieler der Welt vorgestellt wurde. Er leitete die Herstellung und das Spiel von ausdrucksstarken, wandelbaren Schattenfiguren an.
Scott Köhler aus Frankreich, der seit mehr als 10 Jahren bei der Compagnie Philippe Genty in Paris mitspielt, gab einen Workshop zu bildhaften Figurentheater ohne Sprache.
Er hat mit den Workshopteilnehmern in einer Mischung aus Tanz, Material, Figuren- und Maskenspiel Bilder entwickelt, die aus dem Unbewussten kommen.
Margit Gysin, die „grande dame” des Figurenspiels aus der Schweiz, die ihre Inszenierungen vor allem für Kinder entwickelt und damit auf große internationale Festivals eingeladen wird, unterrichtete unterschiedliche Möglichkeiten, mit Objekten und Figuren Märchen zu erzählen.

Die Figurentheaterkonferenz ist ein europaweit einmaliges Ereignis.
Dieses Arbeits- und Forschungstreffen haben die zwei größten Puppenspielverbände Deutschlands, UNIMA und VdP, in Zusammenarbeit mit dem Northeimer Theater der Nacht zum zweiten Mal ermöglichen können. Unterstützt wurde dieses weit über die Grenzen des Landes wirkende Projekt von der Volksbank Mitte, die AKB-Stiftung, der Stadt Northeim und der Kulturstiftung des Landkreises Northeim.

In der Werkschau der „Nacht der Puppen“ konnte das Publikum vor Ort die unterschiedlichen Ansätze und damit auch die Bandbreite dessen, was im Figurentheater möglich ist, hautnah miterleben.
In unterhaltsamen Kurz-Szenen wurde Schattenspiel dargeboten, Märchen wurden mit Hilfe von Objekten neu interpretiert, in Ensemble-Szenen konnte man miterleben, wie papierne Großfiguren den Bühnenraum eroberten.
Die Band „Blech und Schwefel“ aus Kassel hat dem Abend mit schwungvoller „Guggenmusik“ einen witzigen und tanzbaren Abschluss verschafft.

Für die Figurentheater ist diese Zusammenkunft ein Novum.
Der Großteil der Figurentheater in der Bundesrepublik gehören zur freien Szene und erhalten weder städtische noch staatliche Subventionen. Ein politisches Engagement über die eigene Arbeit hinaus können sich die Spieler oft gar nicht leisten.
Die stärkere Vernetzung der Figurentheater untereinander auf der Konferenz, die Intensivierung der Kontakte zur internationalen Figurentheaterszene und das Symposium, mit dem die Konferenz in diesem Jahr eröffnet wurde, gab der gemeinsamen Arbeit ein Thema, das sich durch die ganze Woche hindurchzog: Figurentheater und Politik.

Es wurde über die gesellschaftliche Situation der Figurentheater gesprochen.
Während der Konferenz haben Margit Gysin und Richard Bradshaw zu diesem Thema auch noch
von der Theatersituation in anderen Ländern berichtet.
Es wurde in den Theaterstücken, die das Symposium umrahmten, politische Verhältnisse und ihre Auswirkungen auf philosophischer, persönlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene gezeigt.
Und es wurde mehr als deutlich, dass das Figurentheater eine Kunstform ist, die sich im Reigen der anderen Künste nicht verstecken braucht, sondern selbstbewußt ihren Platz in der Gesellschaft vertreten kann.

Zurück